Relaunch Aachener Dom
Soeben hat der Dompropst mit dem Aachener Oberbürgermeister auf einer großen Pressekonferenz den von uns konzipierten, gestalteten und entwickelten Relaunch des Internetauftritts vom Aachener Dom mit einem großen goldenen Knopf live geschaltet.
Website im Auftrag des Herrn:
Einzigartige Inszenierung des Aachener Doms mit faszinierender Grafik und raffinierter Technologie.
Der Aachener Dom ist seit 1978 das erste deutsche UNESCO-Weltkulturerbe und eines der beeindruckendsten Monumente der Menschheit. Interactive Pioneers durfte den neuen Internetauftritt der 1200 Jahre alten Kathedrale realisieren:
Die einzigartige Faszination des von jährlichen 1,3 Mio Menschen besuchten Bauwerks galt es digital würdig zu Inszenieren, um so bei weiteren Gästen den Wunsch nach einem echten Besuch zu erwecken. “Wichtigste Vorgabe für das Projektteam war Lust auf den Dom-Besuch zu machen, aber ihn nicht zu ersetzen”, so Carlo Matic Gründer und Geschäftsführer von Interactive Pioneers.
Der vielschichtigen Bedeutung des Doms als Kirche, Denkmal, Museum, vor allem aber auch als nahbare Event- und Begegnungstätte, galt es gerecht zu werden. Drei miteinander verwobene Bereiche wurden dafür geschaffen:
- Ein Rundflug durch den Dom mit 7 ersten Stationen
- Eine Zeitreise durch die Historie des Weltkulturerbes
- Ein Informations-Portal mit aktuellen Informationen
Die multilinguale Seite wurde mit HTML5 umgesetzt und verhält sich in allen Bereichen responsiv, passt sich also in der Gestaltung und Usability optimal auf das Gerät des Nutzers an, egal ob PC, Tablet oder Smartphone.
Dom Erlebnis: 3D-Rundflug durch den Aachener Dom
Die spektakulärste Neuerung der Seite ist ein Rundflug aus der Egoperspektive durch die alte Kathedrale aus der Zeit von Karl dem Großen. Der User gelangt so auch an Punkte, die ein Besucher so nie oder nur in Führungen sehen kann.Eine besondere Herausforderung war, dass weder ein Dreh mit Kamera und noch mit Drohne in dem sensiblen Gebäude gestattet ist.
Mit Hilfe besonderer Hightech der RWTH Aachen gelang die Umsetzung dennoch: Das Institut für Visual Computing verfügt über einen der modernsten 3D Laser-Scanner, mit dem das Gebäude in Kombination mit HDR-Fotografie eingescannt werden konnte. Auf Basis dieser Daten konnten wir eine freie Kamerafahrt bestimmen, die die Grundlage für den Rundflug darstellt.
Der User steuert den Flug mit dem Scrollrad seiner Maus oder der Tastatur. Wahlweise kann er sich zurücklehnen und den Flug laufen lassen. An sieben Stationen hält der Film und präsentiert dem User mehr Informationen über Barbarossa-Leuchter, Kuppelmusaik, Pala d´Oro, Marienschrein, Karlsschrein, Chorhallenfenster und schließlich den Karlsthron.
Mit einem intelligenten Ladeverhalten kann der User trotz großer Bilddaten schnell starten. Hochauflösende Bilder werden an jedem Stop, den der Betrachter einlegt, in der idealen Auflösung des Gerätes nachgeladen. Besonders eindrucksvoll wirkt der Rundflug im Vollbild-Modus und mit eingeschaltetem Ton. Eine musikalische Untermalung verstärkt die cineastische Atmosphäre.
Dom Geschichte: Zeitreise durch die Jahrhunderte
Die zweite Säule ist ein kompakter, historischer Abriss durch alle 12 Jahrhunderte von der Erbauung des Doms unter Kaiser Karl dem Großen bis zu den jüngsten Restaurierungsmaßnahmen. Mit historischen Bildmotiven und kurzweiligen Texten der Historikerin Kathrin Steinhauer werden die wichtigsten Schlaglichter in der reichen Geschichte des Aachener Doms hervorgehoben und dem User mediengerecht dargeboten.
Der vertikal laufende Zeitstrahl erstreckt sich über eine einzige Seite und wird effektvoll durch Parallax-Animationen in Szene gesetzt. Der Zeitstrahl kann per Mausrad oder Tastatursteuerung navigiert werden. Zudem verschafft ein seitlich mitlaufendes Menü zusätzliche Orientierung und die Möglichkeit, ein Ereignis direkt anzusteuern. Auch er wirkt im Fullscreen Modus besonders eindrucksvoll.
Dom aktuell: Portalbereich mit Besucherinformationen
Der Portalbereich ist die erste Anlaufstelle für alle, die den Dom besuchen möchten, und gibt Auskunft über Öffnungs- und Gottesdienstzeiten, Möglichkeiten zur Besichtigung oder sowie Veranstaltungen. Die neuesten Meldungen des Domkapitels und seiner Einrichtungen werden dargestellt; großformatige Bildergalerien sorgen für eine visuelle Untermalung einzelner Themen.
Das adaptiv-responsive Design der Website wird anhand des Kachel Layouts im Portalbereich besonders schön deutlich: Je nach Gerätetyp und Viewportgröße wird er über ein fünf- bis einspaltiges Raster dargestellt.
Zur multilingualen redaktionellen Pflege setzten wir das Content Management System WordPress ein, das wir auf die individuellen Anforderungen des Domkapitels anpassten: Alle Termine rund um den Dom – von Gottesdiensten bis zu Orgelkonzerten – lassen sich ebenso kategorisiert pflegen wie thematisch geordnete Bildergalerien. Alle Inhalte können in vier Sprachen ausgeliefert werden: deutsch, englisch, französisch und niederländisch. Weitere Sprachversionen sind vorgesehen. Selbst die Steuerung und inhaltliche Pflege des Rundflugs und des Zeitstrahls erfolgen über die Admin-Oberfläche des CMS.
Keep it simple: das Navigationskonzept
Ein seitlich ausfahrbares Menü, das sich unabhängig von der Geräteart und -Größe über alle drei Seitenbereiche hinweg immer identisch darstellt, gibt dem User stets die perfekte Orientierung und die Möglichkeit, ohne Umschweife klassisch durch alle Bereiche zu navigieren.
Kreation und visuelle Inszenierung
Unserem Website-Design liegen zwei Grundgedanken und -formen zugrunde: eine strenge Kreuzsymmetrie sowie eine oktogonale Figur. Beide Leitmotive greifen das wichtigste Symbol des Christentums, das sich auch im Logo des Domkapitels wiederspiegelt, sowie die architektonische Leitlinie des Aachener Doms auf.
Besonderes Augenmerk schenkten wir der visuellen Inszenierung der Rundflugstationen sowie der historischen Ereignisse. Mittels aufwändiger HDR-Fotografie und anschließender Feinretusche konnten wir trotz der nicht unproblematischen Beleuchtungssituation und der vielen reflektierenden Flächen im Dom ein perfekte Lichtstimmung erzeugen und feinste Details in den teilweise sehr filigran gestalteten Kunstschätzen hervorholen. Die für den Zeitstrahl aufbereiteten Motive erfuhren zusätzlich eine aufwändige Freistellung. Besonders eindrucksvoll lässt sich dies am Barbarossaleuchter und den goldenen Schreinen ablesen.
Aus der Realität ins Modell: 3D Laser-Scan und HDR Foto-Layering
Das einzigartige Verfahren des Lehrstuhls Computer Graphics and Multimedia von Prof. Leif Kobbelt ist eine Kombination aus HDR-Fotografie und 3D Laserscanning. Die resultierenden Punktwolken werden durch ein spezielles Visualisierungsverfahren als geschlossenes Oberflächenmodell dargestellt und mit hoch auflösenden Fotos koloriert. So kann man im Endresultat ein Beleuchtungsmodell integrieren und realistische Reflexionen und Lichtverhältnisse mit Schatten darstellen.
Insgesamt wurden 105 einzelne Scans und 1329 Fotos mit 1.3 Mrd. Messpunkten in einer Nacht und 5 Stunden aufgenommen. Der aufbereitete Datensatz besteht aus 66 Mio Punkten und 2.4 GB komprimierten Texturen, die das System in Echtzeit darstellen kann.
Betrieb
Auch Betrieb der Seite stammt aus Aachen in der bewährten Kooperation mit synaix. Die erfahrenen Kollegen haben u.a. unsere Anforderungen ein modernes Backend mit Docker zu betreiben umgesetzt und ein Content Delivery Network für die schnelle Auslieferung der Daten bereitgestellt.
Kommunikation
POWER+RADACH (unsere Turmmitbewohner und Partner) wurden mit der gesamten Domkapitel-Kommunikation beauftragt, dessen erster Ausdruck dieser Relaunch ist. Die Full-Service-Werbeagentur hat parallel auch die Satellitenseiten der Domsingschule, Dommusik und Dombauhütte erneuert. Geschäftsführer Bernd Steinbrecher dazu: “Modern. Nahbar. Offen. So, wie sich die Einrichtungen des Domkapitels zeigen, präsentieren sie sich nun auch im Web.“
Weitere Details zu diesem auch für uns besonderen Projekt wie Technologie, 3D Scan, HDR Bildaufbereitung sowie ein Mitschnitt der Pressekonferenz folgen hier in den nächsten Tagen.