In der ersten Folge des neuen Podcasts von Daniel (Hinter’m Tellerrand Links) stellt der Co-Host Christof Ziegler eine Methodik aus dem Buch „Der Loop Approach“ von Sebastian Klein vor. Die sogenannten Purpose Playoffs sind ein interessantes und einfach zu moderierendes Workshopmodell, um ein Purpose Statement mit einem Team aus der Basis heraus (bottom up) zu entwickeln.

Um effektiv zu funktionieren, muss ein Team seinen Zweck ausrichten, die Stärken seiner Mitglieder klären und ihre Rollen definieren. Manchmal ist einfach nicht klar genug, wer man ist und was man will. Aber ohne Klarheit kann man nicht vorankommen. Deshalb beginnt der Loop-Ansatz damit, sich auf Klarheit zu konzentrieren. Dazu verwendet der Autor eine unterhaltsame Übung namens „The Purpose Playoffs“. Du beginnst damit, dass du Teammitglieder zu Paaren zusammenstellst und sie bittest, den Zweck des Teams in einem Satz zu definieren. Dann treten die Teams gegeneinander an, bis nur noch zwei Sätze übrig bleiben, die in eine endgültige Version des Teamzwecks integriert werden. Das Ergebnis der Übung ist eine neue, kristallklare Definition des Teamzwecks.

In Folge #1 des Podcasts haben wir die Methodik unter die Lupe genommen und Fragen rund um den Praxiseinsatz geklärt.

Wann machen Purpose Playoffs Sinn?

Wenn ein Team sich neu formiert, also gänzlich neu zusammengestellt wird, oder eine größere Anzahl an Team-Mitglieder neu hinzukommt, merken wir häufig eine neue Dynamik kennen. Das Team kommt etwas ins schwimmen und hat aufgrund der fehlenden gemeinsamen Historie oder eines neuartigen Projektes Schwierigkeiten an einem Strang zu ziehen. Es fehlt eine gemeinsame Arbeitsgrundlage und eine Existenzberechtigung für das Team die über „Wir arbeiten in einem Raum am gleichen Projekt vom gleichen Projektleiter“ hinausgeht. Diese Existenzberechtigung nennen wir in der Beratung häufig „Purpose“.

In diesen Momenten können die Purpose Playoffs helfen eben diesen Purpose gemeinsam zu finden.

Wie laufen die Playoffs ab?

Im Grunde funktioniert das wie eine Endrunde bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Wir fangen mit kleinen Einzelgesprächen im Team an mit der Diskussion von Vorschlägen und gehen von dort immer weiter in größere Gruppendiskussionen, bis durch das bottom up Verfahren ein Purpose Statement gefunden wurde, dass vom gesamten Team getragen wird.

Der Grundgedanke bei den Diskussionen ist sehr einfach. Die Ideen jedes Einzelnen werden in kleiner Runde diskutiert, anschließend verworfen und als verfeinertes Statement in die nächste Runde der Playoffs gebracht. Ähnlich der WM verläuft das also in einer Baum-Struktur und wir fangen unten bei der breiten Verästelung mit dem gesamten Team an.

Jeder Einzelne führt ein Gespräch mit einem weiteren Teammitglied in Zweierteams. Dabei stellt er seine Idee vor und erläutert was für ihn beim Team Purpose entscheidend ist. Anschließend kombinieren beide Teilnehmer ihre Statements bzw. schaffen ein neues (hoffentlich besseres), hinter dem beide stehen können. Ebenfalls wird einer von beiden als Vertreter ausgewählt und zieht in die nächste Runde ein.

Die „ausgeschiedenen“ Teilnehmer wandern danach aber nicht in die Kaffeeküche oder zurück an den Arbeitsplatz. Sie bleiben natürlich bei dem weiteren Prozess involviert, nehmen aber eine weniger aktive Rolle in der Diskussion ein.

Danach geht es in der nächsten Ebene des WM-Baums weiter, bis am Ende die letzten beiden Vorschläge durch die letzten beiden Vertreter diskutiert werden – dann im großen Plenum des gesamten Teams.

Was gibt es organisatorisch zu beachten?

Diese Methodik macht mit etwa 4 bis 16 Teilnehmern Sinn und erfordert etwa ein bis zwei Stunden Zeit im gesamten Team. Dabei legen wir eine Rundendauer von 20 Minuten für die Diskussion der beiden Statement Vorschläge fest. Damit behält man Momentum und verliert die weniger aktiven Teilnehmer die keine Vertreter-Rolle einnehmen nicht im Prozess.

Ebenso lohnt es sich initial auf eine Formulierungsschablone für das Statement zu einigen. Damit nicht in der ersten Diskussion der 3-Wort-Satz gegen das 10-Seiten-Manuskript antritt. Entweder man bittet die Teammitglieder für die erste Runde bereits fertig geschriebene Statements mitzubringen oder man gibt ihnen für die erste Runde etwas mehr Vorbereitungszeit im Termin. Ich empfehle letzteres. Wenn jemand bereits Tage an Gedanken in sein Initialstatement gesteckt hat, ist es mental sehr viel schwieriger für ihn sich auf die Sichtweise des Anderen einzulassen und von seinem Statement abzurücken.

Kombination mit InnovationLab Methoden

Auch wenn wir es nicht Purpose Playoffs genannt haben, so haben wir in Kundenprojekten des InnovationLab bereits häufig ähnliche Mechanismen eingesetzt. Spannend ist auch die Kombination mit Lego Serious Play und die Diskussion und Weiterentwicklung von konkreten manifestierten Objekten. Denn ein Bild sagt manchmal mehr als tausend Worte.

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Über den Autor

Mit 15 Jahren Erfahrung aus Design, Produktmanagement, Software-Entwicklung, Prozessoptimierung und Strategieberatung liegt mein Herzblut in Innovationsprojekten und Workshop Moderation. Meine Liebe zum Pragmatismus und mein Hekel an nicht wertschöpfenden Dingen zieht sich durch all unsere Leistungen und Projekte. Ich freue mich darauf dich kennenzulernen – vielleicht kann ich auch euch zu mehr Agiltiät und schnelleren Ergebnissen verhelfen.